Boxen: Floyd Mayweather jr. schraubt seinen Kampfrekord auf 50-0 - wirklich? (2024)

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Eigentlich war allen vorher klar, was passieren würde - allen inklusive Floyd Mayweather Jr. Weil der 40-Jährige wusste, dass er den sogenannten "Milliarden-Kampf" gegen Conor McGregor gewinnen wird, hat er sich schon im Juni den Begriff "50-0" schützen lassen - noch bevor das Duell mit McGregor offiziell angekündigt worden war.

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Neben seinem Ego und den "mindestens 350 Millionen Dollar", die Mayweather laut eigener Aussage mit dem Kampf verdient, war einer seiner wichtigsten Antriebe, den Rekord des Schwergewichtlers Rocky Marciano zu überbieten.

Marcianos Rekord

Marciano ist einer der wenigen Boxer, denen es gelang, als ungeschlagener Weltmeister zurückzutreten. 1955 beendete er seine Karriere nach 49 Siegen in 49 Kämpfen. Danach wurde diese Bestmarke nicht mehr erreicht. Joe Calzaghe brachte es am Ende seiner glanzvollen Laufbahn auf 46 Siege ohne Niederlage.

Der Mexikaner Julio Cesar Chavez stand 1993 zwar sogar bei 87-0, konnte und wollte es dabei aber nicht bewenden lassen, leistete sich ein schmeichelhaftes Unentschieden gegen Pernell Whitaker, verlor ein Jahr später seinen ersten Kampf und trat 2005 schließlich mit einem Kampfrekord von 107 Siegen bei sechs Niederlagen und zwei Unentschieden zurück. Die meisten Boxer wissen eben nicht, wann Schluss ist.

Mayweather wollte eigentlich nicht den Fehler machen, zu lange im Ring zu stehen und damit eine Niederlage zu riskieren. Deswegen hatte er seine Karriere nach dem Sieg gegen Andre Berto im September 2015 eigentlich schon beendet. "Man muss wissen, wann es an der Zeit ist, die Handschuhe an den Nagel zu hängen", sagte er damals. "Ich habe alle Rekorde gebrochen, es gibt nichts mehr zu beweisen."

Millionenverdienen leicht gemacht

In späteren Interviews betonte er, dass er mit dem Rücktritt auch das Andenken an Rocky Marciano hochhalten und dessen Bilanz nicht überbieten wolle. Doch als die Chance zum "Milliarden-Kampf" gegen McGregor kam, konnte "Money" Mayweather nicht widerstehen. Und wer wollte ihm das verübeln? Leichter hat vermutlich nie ein Mensch einen dreistelligen Millionenbetrag verdient.

Denn im Grunde war ausgeschlossen, dass der beste Boxer der Welt gegen einen Profi-Debütanten verlieren würde. McGregor ist mit Sicherheit ein herausragender MMA-Kämpfer und zudem ein Meister der Selbstvermarktung - aber ein Boxer ist er nicht.

Obwohl der UFC-Champion mit seinen selbstbewussten und provokanten Auftritten im Vorfeld sogar renommierte US-Box-Journalisten dazu gebracht hatte, an die viel zitierte "Puncher's Chance" und Mike Tysons sensationelle Niederlage gegen James "Buster" Douglas zu erinnern, verlief der Kampf genau so, wie es alle Experten prognostiziert hatten: McGregor musste es chancenlos über sich ergehen lassen, dass Mayweather Treffer um Treffer landete und durch technischen K.o. siegte.

Achtungserfolg für McGregor

Trotzdem darf sich der Ire zumindest über einen Achtungserfolg freuen. Er boxte taktisch und technisch besser als erwartet, traf Mayweather gleich zu Beginn mit einem schönen Aufwärtshaken und gewann so bei allen drei Punktrichtern die erste Runde. Judge Dave Moretti wertete sogar auch die zweite und dritte Runde für McGregor. Das ist zwar etwas übertrieben, zeigt aber, dass der UFC-Champion in der Anfangsphase zumindest mithalten konnte.

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Mayweather vs. McGregor: Wie erwartet

Foto: STEVE MARCUS/ REUTERS

McGregor sah zu Beginn überraschend gut aus, weil er nicht auf bedingungslose Offensive setzte, wie es nach seiner Ankündigung eines kurzründigen K.-o.-Sieges eigentlich alle erwartet hatten. Hätte er das versucht, wäre er gegen den begnadeten Konterboxer Mayweather wohl ins offene Messer gelaufen. Stattdessen wartete der Ire ab, ließ seinen Gegner kommen und brachte seinerseits die eine oder andere Hand ins Ziel.

McGregor baut konditionell ab

Am Ende wurden McGregor vor allem die Kampflänge und die Vielzahl der klaren Treffer zum Verhängnis. Spätestens ab der sechsten Runde baute der Ire konditionell sichtlich ab. Auch das war zu erwarten gewesen, da in der UFC über kürzere Distanzen gekämpft wird als im Boxen. Ein Titelkampf in der größten MMA-Liga der Welt dauert maximal 25 Minuten, gegen Mayweather hätte McGregor 36 Minuten überstehen müssen, um den Schlussgong zu hören.

Dazu kam es nicht, weil Mayweather in der zehnten Runde erkannte, dass sein Gegner schwächelte, gnadenlos nachsetzte und Ringrichter Robert Byrd dazu zwang, den Kampf abzubrechen, um McGregor vor einem K.o. und einer möglichen schweren Verletzung zu schützen.

Marciano-Familie spricht vom "Showkampf"

Weil schon im Vorfeld die ganze Boxwelt wusste, dass der Kampf genau diesen Verlauf nehmen und McGregor keine ernstzunehmende Chance haben würde, meldete sich in der vergangenen Woche die Familie von Rocky Marciano zu Wort. Dessen Sohn Rocky Jr. nannte das Duell zwischen Mayweather und McGregor bei "USA Today" einen "Showkampf", der seiner Meinung nach nicht in den Kampfrekord eingehen solle.

Mit dieser Einschätzung steht die Marciano-Familie nicht allein da. Die zuständige Nevada State Athletic Commission (NSAC) wurde nach der offiziellen Verkündung heftig dafür kritisiert, den Kampf überhaupt genehmigt zu haben. ESPN-Boxexperte Dan Rafael hatte die seit über einem Jahr andauernden Spekulationen über das Duell zwischen Mayweather und McGregor lange Zeit als Unsinn abgetan, weil die Kommission es niemals erlauben könne, dass ein ungeschlagener Weltmeister mit 49 Siegen gegen einen Profi-Debütanten kämpft.

Offensichtlich konnte sie doch. Und Mayweather darf sich offiziell für seine 50-0 feiern lassen. Ein fader Beigeschmack bleibt. Rocky Marciano erklärte seinen Rücktritt übrigens nach einem spektakulären K.-o.-Sieg gegen Halbschwergewichts-Weltmeister Archie Moore. Von einem "Showkampf" sprach damals niemand.

Vor dem Kampf: Warmbrüllen der Kontrahenten

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